Turnfest ist abgesagt

03.03.2021 | Timo Züst
Bruno_Höhener
OK- und TV Teufen-Präsident Bruno Höhener. Bei diesem Fototermin im Frühjahr 2019 hatte er noch mehr Grund zu lachen… Foto: Archiv Eigentlich hätte das Appenzeller Kantonalturnfest (AKTF) bereits im Juni 2020 in Teufen stattfinden sollen. Die Corona-Massnahmen verunmöglichten aber die Durchführung. Das OK entschied sich für die Verschiebung auf 2021. Seit gestern ist nun aber klar: Auch heuer findet das eigentliche Fest nicht statt – nur am ersten Sport-Wochenende halten die Organisatoren bisher fest (siehe Kasten). Mehr über den Entscheid weiss OK-Präsident Bruno Höhener.

Mitteilung des OK

Unter Berücksichtigung der aktuellen Lage bezüglich der Covid19-Massnahmen hat das OK des Appenzeller Kantonalturnfest 2021 in Absprache mit dem Vorstand des Appenzeller Kantonalen Turnverband entschieden, das Appenzeller Kantonalturnfest vom kommenden Juni in seiner geplanten Version abzusagen. Was bleibt ist die Durchführung einer kleinen Ausgabe «Sport», reduziert auf ein Wochenende. Im vergangenen Jahr entschied das OK des Appenzeller Kantonalen Turnfest, den geplanten Grossanlass aufgrund der damaligen Covid19-Situation um ein Jahr auf den Juni 2021 zu verschieben. Nach intensiver Abklärung entschied das OK in Absprache mit dem Vorstand des Appenzellischen Turnverbands, dass das Turnfest in Teufen trotz einjähriger Verschiebung doch nicht durchgeführt werden kann. Dringend nötige Vorbereitungsarbeiten für das Fest lassen sich nicht mehr weiter hinausschieben. Bei den aktuellen Unsicherheiten rund um die Covid19-Massnahmen können diese kostenverursachenden Tätigkeiten jedoch nicht angepackt werden. Ebenso hat das OK keine Gewähr, dass das festliche Rahmenprogramm im Juni 2021 überhaupt erlaubt sein wird. Hinzu kommen die weiterhin bestehenden Einschränkungen der sportlichen Gruppenaktivitäten für Erwachsene. Will heissen: Den Vereinen fehlt die Zeit, um sich seriös auf den sportlichen Wettkampf vorzubereiten. Trotz allen Widrigkeiten richtet das OK den Fokus auf das Turnen. Einzelwettbewerbe im Bereich Leichtathletik und Geräteturnen können derzeit ins Auge gefasst werden, ebenso Jugendwettkämpfe. Für diese Disziplinen soll dennoch ein Einzel-Turnfest als Variante «Sport» durchgeführt werden. Ebenso bleiben die Spielturniere wie das Unihockeyturnier, das Volleyballturnier oder das Faustballturnier vorerst im Programm. Zweites Wochenende komplett gestrichen Der Beschluss der Organisatoren hat Auswirkungen auf das Wettkampfprogramm des Turnfests. Das zweite Festwochenende vom 25. bis 27. Juni wird mit grossem Bedauern des OK komplett gestrichen. Die beliebten Vereinswettkämpfe mit mehreren Tausend Teilnehmenden finden nicht statt. Geplant werden für das Wochenende vom 19./20. Juni auf der Sportanlage Landhaus in Teufen die Leichtathletikwettbewerbe, die Geräteturnwettkämpfe und die Jugendanlässe. Eine sehr reduzierte Austragung des ursprünglichen Turnfestangebots also. Mit diesem Entscheid versucht das OK das möglichste bei den aktuell gültigen Massnahmen herauszuholen und bedankt sich bei allen Partnern, Behörden, Turnerinnen und Turnern und bei der Gesellschaft für die bisherige grosse Unterstützung. pd
Herr Höhener, war die jüngste Pressekonferenz des Bundesrats für den Entscheid ausschlaggebend? Das war einer der Gründe. Das Problem ist, dass der Erwachsenensport bereits so lange nicht erlaubt war und nun weiter untersagt bleibt. Bei den Turnvereinen ist es schwierig, eine klare Abgrenzung vorzunehmen. In vielen Gruppen turnen 16- bis 50-jährige gemeinsam. Das Verbot ab 21 Jahren verhindert also das Trainieren in der Gruppe komplett. Bei den Ballsportarten ist das etwas anders. Dort können Junioren-Teams nun wieder trainieren. Deshalb halten wir vorerst auch am ersten Sport-Wochenende mit Unihockey-, Volleyball- oder Faustballturnier fest. Anders gesagt: Die Turnvereine könnten sich gar nicht angemessen vorbereiten? Nun, sie würden es sicher versuchen, wenn es möglich wäre. Aber man muss auch das Thema Sicherheit im Blick behalten. Wir sitzen seit Weihnachten auf dem Trockenen. Besonders für die anspruchsvolleren Übungen am Barren oder am Reck ist eine gute körperliche Konstitution sehr wichtig – sonst kann es schnell zu schweren Verletzungen kommen. Logistische Überlegungen werden aber auch eine Rolle gespielt haben. Das ist ein weiterer Punkt. Jetzt würde die organisatorische Phase starten, die erneut Kosten verursacht. Da mussten wir uns schon überlegen: Wollen wir dieses Risiko in dieser unsicheren Situation wirklich eingehen? Natürlich tut es weh, dass aufgrund dieses Entscheids nun einige auf ihren Umsatz verzichten müssen. Wir wären gerne diejenigen gewesen, die ein positives Zeichen setzen können. Der Bundesrat hat auch etwas Hoffnung aufkommen lassen. Grossveranstaltungen sollen im Sommer möglich sein. Hat euch dieses Zeichen nicht gereicht? Wie gehen davon aus, dass Grossveranstaltungen auch im Sommer nur mit restriktiven Schutzkonzepten möglich sein werden. Wir haben hier in Teufen zwar super Sportanlagen. Aber rundherum stossen wir ziemlich schnell auf Wohnquartiere. Wir müssen mit dem Platz arbeiten, den wir haben. Das räumliche oder zeitliche Ausbreiten des Anlasses – wie es einige Turnfeste im Unterland in Betracht ziehen – ist für uns deshalb kaum eine Option. Ausserdem wäre das dann ja auch kein «richtiges» Turnfest mehr… Sie sagen es. Deshalb haben wir uns auch entschlossen, ganz auf das Turnfest zu verzichten. Denn ein Turnfest ohne Fest – das ist einfach nicht das Wahre. Aber wir wollten wenigstens das erste sportliche Wochenende erhalten, um ein Zeichen zu setzen. Bereits im vergangenen Jahr mussten Sie das Turnfest verschieben. Welcher Entscheid war härter? Sicher dieser. Vor einem Jahr wurde uns die Entscheidung sozusagen abgenommen. Der Anlass konnte aufgrund der Vorschriften gar nicht durchgeführt werden. Heuer mussten wir uns aber aktiv entscheiden: Wollen wir mit vollem Risiko an die Organisation gehen oder nicht? Und das ist uns überhaupt nicht leichtgefallen. Wir wollten lange nicht wahrhaben, dass das Fest tatsächlich nicht stattfinden kann. Aber trotz aller Hoffnung: Irgendwann mussten wir uns eingestehen, dass es illusorisch ist, im Juni hier ein richtiges Turnfest feiern zu wollen. Wäre es möglich, dass das nächste AKTF aufgrund dieser Absage nun rascher stattfindet? Das ist eine ganz neue Fragestellung, mit der sich der Verband auseinandersetzen muss. Ich glaube aber, wenn sich ein anderer Verein – zum Beispiel Herisau – bereiterklärt, das Fest bereits in drei Jahren zu organisieren, würde der Verband dem sicher nicht im Weg stehen. Für die Turner wäre das natürlich toll. Aber wir werden sehen. Wie bei allem herrscht auch diesbezüglich derzeit viel Unsicherheit.  tiz

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