Am 9. Februar 2014 entscheiden die Teufner Stimmberechtigten über den Projektierungskredit von 360’000 Franken. Was der Gemeinderat mit dem Projektierungskredit bezweckt und welche Leistungen mit ihm finanziert werden sollen, fasst er im Folgenden zusammen.
Ausgangslage
Der Entscheid über die Ortsdurchfahrt muss bis Ende 2014 gefällt worden sein, damit die Appenzeller Bahnen die Auflagen des Bundes zur Sicherheit der Bahnübergänge erfüllen können. Verkehrsplanerisch könnte der Ausbau sowohl in der Variante «entlang der Ortsdurchfahrt» als auch in der Tunnel-Variante realisiert werden. Beide Varianten ermöglichen eine dichtere Fahrplantaktung und tragen zur erhöhten Verkehrssicherheit bei.
In einem ersten Schritt soll ein variantenunabhängiges Zukunftsbild für das Ortszentrum erarbeitet werden.
Ergebnisoffener und transparenter Prozess
Die Gemeinde Teufen blickt auf langjährige, kontroverse Diskussionen in dieser Frage zurück. Damit noch in diesem Jahr ein abschliessender Entscheid über die Varianten «Tunnel» oder «Doppelspur entlang der Ortsdurchfahrt» gefällt werden kann, ist der Gemeinderat an einer Objektivierung der Diskussion interessiert und bereit, die Thematik erneut vertieft und variantenneutral anzugehen und gleichzeitig die Frage der Dorfgestaltung zu prüfen.
Zu diesem Zweck empfiehlt er einen professionell begleiteten Planungsprozess unter Einbeziehung der verschiedenen Interessenvertretungen durchzuführen. Dabei geht es weniger um bautechnische Aspekte, sondern vielmehr um die Auswirkungen der beiden Varianten auf die eigentliche Dorfgestaltung.
Warum ein Projektierungskredit?
Der Projektumfang und die für Generationen prägende Weichenstellung für die Gemeinde Teufen sowie die zu erwartenden Kosten bei der Tunnelvariante bewogen den Gemeinderat zu einem etappierten Vorgehen mit vorangehendem Projektierungskredit und voraussichtlich anschliessendem Baukredit. Er sieht darin die beste Möglichkeit, Tragweite und finan- zielle Auswirkungen der Varianten verlässlich abzuklären und somit grösstmögliche Planungssicherheit sowie eine fundierte Grundlage für den Entscheid über einen allfälligen Baukredit zu erreichen.
Die Höhe des Projektierungskredits ist so bemessen, dass die umfangreichen Vorbereitungsarbeiten bis zur Baukredit-Vorlage getragen werden können.
Effiziente Struktur
Angesichts des engen Zeitplans soll die Arbeit der bisherigen Gremien konzentriert werden. Dazu schuf die Gemeinde zum einen eine Taskforce, die sich aus Gemeindepräsident Walter Grob, Finanzchef Markus Bänziger und dem Leiter Ressort Betriebe und Sicherheit Daniele Schiro zusammensetzt.
Im Mittelpunkt soll eine gemeinsame Zielvorstellung über die Nutzung des Ortszentrums stehen: Was möchte die Bevölkerung im Ortszentrum tun? Kaffee trinken? Einkaufen? Nur durchfahren?
Ein Lenkungsausschuss, bestehend aus der Taskforce, Vertretern von Kanton und Appenzeller Bahnen sowie der IG Dorfgestaltung, wird die Arbeiten führen. Eine neue Arbeitsgruppe, in der Mitglieder der bisherigen Arbeitsgruppe, der politischen Parteien, der IG Dorfgestaltung sowie Vertreter/-innen anderer Interessengruppen wie z.B. Gewerbe, Tourismus, Bildung und Experten mitwirken können, begleitet die Arbeiten.
Die Zukunft des Ortszentrums im Mittelpunkt
In einem ersten Schritt soll ein variantenunabhängiges Zukunftsbild für das Ortszentrum erarbeitet werden. Dieses behandelt primär die Nutzung und Gestaltung zentraler Ortsbereiche, beispielsweise für Wohnen, Arbeiten oder Versorgung und bezeichnet Begegnungsorte. Aber auch Themen wie Mobilität und Parkierung oder Freiräume und Erholung sollen darin behandelt werden.
Im Mittelpunkt soll eine gemeinsame Zielvorstellung über die Nutzung des Ortszentrums stehen: Was möchte die Bevölkerung im Ortszentrum tun? Kaffee trinken? Einkaufen? Nur durchfahren? Das Zukunftsbild gibt Leitsätze für die Entwicklung des Ortszentrums vor.
Vertiefung der Varianten
Basierend auf dem Zukunftsbild werden die beiden zur Diskussion stehenden Varianten «Tunnel» und «Doppelspur entlang der Ortsdurchfahrt» von separaten Planerteams vertieft ausgearbeitet und auf ihre Chancen und Risiken hin untersucht. Dabei wird für die Doppelspur-Variante auch eine Verlängerung bis Niederteufen geprüft.
Schliesslich soll aufgezeigt werden, wie sich die jeweiligen Varianten auf die Gestaltung und die künftige Entwicklung des Ortszentrums auswirken. Was bedeuten sie jeweils für die verschiedenen Betroffenen wie z. B. Anwohner- und Fussgänger/-innen, Velo- und Autofahrer/-innen, Bahnbenützer/-innen und Gewerbe?
Dafür werden die beiden Varianten für das Dorfzentrum visualisiert – und zwar für die ganze Ortsdurchfahrt, nicht nur für den zentralen Bereich rund um das Gemeindehaus. Der Gemeinderat plant einen ergebnisoffenen und transparenten Prozess, in welchen er alle relevanten Akteure mit einzubeziehen versucht.
Was kostet es für die Gemeinde?
Auch die Kosten der beiden Varianten inklusive Auf- wand für Umgestaltung werden im Rahmen der Vertiefung geschätzt, so dass die finanziellen Konsequenzen in den Entscheid einfliessen können. Damit liegt dem Gemeinderat zum Ende der Sommerferien eine fundierte Entscheidgrundlage vor, um daraus die Bestvariante auszuwählen. Der abschliessende Entscheid wird von der Bevölkerung dann am 30. November 2014 gefällt.
Begleitung durch Arbeitsgruppe
Der Gemeinderat plant einen ergebnisoffenen und transparenten Prozess, in welchen er alle relevanten Akteure mit einzubeziehen versucht. Die Arbeitsgruppe dient dem gegenseitigen Austausch von Informationen, der Spiegelung von Ergebnissen sowie der Sicherung eines Multiplikatoren-Effekts in der breiten Öffentlichkeit.
Der Gemeinderat plant einen ergebnisoffenen und transparenten Prozess, in welchen er alle relevanten Akteure mit einzubeziehen versucht.
Die Arbeitsgruppe trifft sich voraussichtlich zu drei rund 4-stündigen Workshops, an welchen die relevanten Fragen diskutiert werden. Die Themen werden von den beauftragten Fachplanern vorbereitet und sollen anlässlich der Workshops von der Arbeitsgruppe kom- mentiert, ergänzt oder angepasst werden.
Zwischen den Workshops hat die Arbeitsgruppe ebenfalls die Gelegenheit, die Arbeiten zu begleiten. Die Form die-ser Begleitung ist im Moment noch offen.
Arbeit in Workshops
Im ersten Workshop, der Anfang März stattfinden soll, sollen die unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen der Beteiligten auf Basis von ortsplanerischen Vorschlägen und Erfahrungen der beauftragten Büros abgeholt werden. Gemeinsam soll diskutiert werden, wie die Zukunft von Teufen aussieht und wohin sich das Dorfzentrum entwickeln könnte oder sollte. Die Ergebnisse des Workshops fliessen in die anschliessende Erarbeitung des Zukunftsbilds ein.
Im zweiten Workshop (voraussichtlich im Mai) erhält die Arbeitsgruppe die Möglichkeit, Rückmeldungen zum erarbeiteten Zukunftsbild zu geben und Anforderungen für die Vertiefungsarbeiten zu den beiden Varianten zu formulieren.
Die Vertiefungsarbeiten durch zwei separate Planerteams sollen von der eingesetzten Arbeitsgruppe begleitet werden. Im August sollen dann die Ergebnisse aus den Vertiefungsarbeiten in einem dritten Workshop bewertet werden und Empfehlungen zuhanden des Gemeinderats ausgesprochen werden.
Information der Öffentlichkeit
Jeweils im Anschluss an die drei Workshops wird die Öffentlichkeit via Tüüfner Poscht sowie über die Webseite der Gemeinde Teufen über die Ergebnisse informiert. Zusätzlich ist im Herbst eine öffentliche Veranstaltung mit ausführlichen Informationen zur Abstimmungsempfehlung des Gemeinderats geplant. GK
