IG Dorfgestaltung will Druck auf Behörden erhöhen

09.09.2013 | Erich Gmünder
dorfkern bahn laden (1)
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Tramlösung mit Doppelspur oder soll die Bahn ganz aus dem Dorfkern verschwinden? Appenzeller Bahn im Zentrum unterwegs. Foto EG

Wie wird erreicht, dass der Dorfkern von Teufen seine Funktion als identitätsstiftendes Zentrum der Gemeinde zurückerhält: mit einer Tunnellösung, mit einer visionären Direktverbindung vom Bahnhof Teufen ins Riethüsli oder halt doch mit einer Tram-Doppelspur?

Die Meinungsäusserungen am ersten Treffen der IG Dorfgestaltung gingen zum Teil diametral auseinander. Einig waren sich alle, dass Teufen einen lebendigen Dorfkern mit hoher Lebensqualität braucht –  und dem Gemeinderat Druck aufgesetzt werden muss, damit das Volk bald Stellung nehmen kann zu dieser Frage.

„Problem nicht aussitzen“

Barbara Ehrbar-Sutter als Initiantin begrüsste über 40 Interessentinnen und Interessenten aus verschiedensten Bereichen, inklusive den drei Ortsparteien, und stellte Franz Eberhard vor, den früheren Stadtbaumeister von St. Gallen und späteren Direktor des Amtes für Städtebau der Stadt Zürich. Eberhard hatte sich auf Rundgängen durchs Dorf selber einen Eindruck von der Situation verschafft und sich Gedanken zu Entwicklungsszenarien von Teufen gemacht. Sein Ziel: Die Diskussion zu öffnen. Dieses Ziel war dann aber rasch vergessen, und die Diskussion reduzierte sich auf die Frage Doppelspur oder Tunnel. Eine Mehrheit der Votanten sprach sich deutlich für eine Tunnellösung aus, wie das bereits die Teilnehmer eines Workshops letzten Sommer mit grosser Deutlichkeit gemacht hatten.

Einzelne erinnerten daran, dass der Gemeinderat bis zum Frühjahr 2013 Entscheidungsgrundlagen für eine Abstimmung versprochen habe. In der Zwischenzeit habe man aber in dieser Sache nichts mehr gehört. Damit arbeite man aber dem Doppelspur-Projekt der Appenzeller Bahnen in die Hände. Deshalb gelte es, dem Gemeinderat nun Druck aufzusetzen, damit er rasch die versprochenen Abklärungen, insbesondere bezüglich Finanzierung, an die Hand nehme und das Volk Stellung nehmen könne. „Wir wollen uns das Dorf nicht kaputt machen lassen“, sagte ein Votant.

Höhere Steuern kein Tabu?

Während die Doppelspur fast gratis zu haben wäre, verursache die Tunnelfinanzierung bei angenommenen Kosten von 30-40 Mio. Franken eine jährliche Belastung von 2,6 Mio. Franken, verteilt auf eine Amortisationsdauer von 40 Jahren, rechnete Konrad Hummler vor, der ebenfalls zur Kerngruppe gehört. Für ihn sind auch höhere Steuern kein Tabu. Er werde mit „meinen Kollegen Steuerzahlern“ diesbezüglich mal ein ernstes Wort reden. Denn er mache sich Sorgen um das Zentrum von Teufen und die Lebensqualität. Wenn die Politik nicht bald handle, nähmen die Lebensqualität und die Identität im Dorf rasch ab, weshalb diese Frage nicht noch einmal eine Generation lang verschoben werden dürfe. Dann sei es vermutlich zu spät. Zudem sei die Zinssituation momentan günstig, viel günstiger ginge es nicht mehr.

An der Finanzierung dürfe das Tunnelprojekt nicht scheitern, hielt Barbara Ehrbar fest. Sie und andere Votanten finden, die  Gemeinde müsse endlich lernen zu sparen und sorgfältiger mit den Steuergeldern umgehen. Vieles werde im Vergleich zu umliegenden Gemeinden auf einem hohen Niveau angeboten.

Regionale Lösung oder Spatz in der Hand

SVP-Kantonsrat Christian Meng setzt auf eine regionale Lösung, welche auch höhere Subventionen von Bund und Kantonen auslösen wurde. Sein Vorschlag: für rund 250 Mio. Franken eine direkte Verbindung zwischen Bahnhof Teufen und Riethüsli realisieren. Statt sich mit solchen Utopien herum zu schlagen, sei es besser, sich jetzt auf eine realistische Lösung zu einigen, wenn doch eine solche mit dem Tunnel in Reichweite liege, sagte jedoch zum Beispiel Urs Nef, einer der Petitionäre gegen die Doppelspurlösung. Oder, mit anderen Worten, statt die Taube auf dem Dach den Spatz in der Hand sprich die Tunnellösung forcieren, fand auch Willy Graf.

Hanspeter Spörri, der ebenfalls in der Kerngruppe mitmacht, votierte dafür, nicht schon in dieser Phase eingleisig zu fahren. Der Gemeinderat brauche nun positive Unterstützung, da das Milizsystem in einer solch komplexen Frage überfordert sei. Andere fanden, der Gemeinderat habe nun genug lange gewartet und müsse endlich Farbe bekennen. „Henenome“ sei durchgesickert, dass der Gemeinderat die Tunnellösung aus finanzpolitischen Gründen aufgegeben habe.

Ein Generationenprojekt

Der frühere Landammann Hans Höhener erinnerte an die verschiedenen Anläufe, die es in den letzten 60 Jahren in dieser Frage bereits gegeben habe. Die Doppelspur sei keine Lösung für die Zukunft, „sonst diskutieren wir in 25 Jahren wieder über ein Generationenprojekt“, sagte er. Es gehe darum, jetzt die Chance zu packen und das Problem für die nächsten Generationen zu lösen.

Betont wurde, dass auch die weiteren Dorfteile von der Lustmühle bis zur Lortanne nicht vergessen werden dürften.

Franz Eberhard, der zunehmend in die Rolle als Moderator schlüpfte, musste am Schluss feststellen, dass „noch zu viele verschiedene Meinungen“ vorherrschten. Die IG  habe ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht und müsse sich primär klar werden, was ihre Aufgabe sei. Zusammen mit Barbara Ehrbar und Hanspeter Spörri traf er sich anschliessend mit dem Gemeinderat zu einer ersten Aussprache.

An einer öffentlichen Versammlung, zu der jedermann eingeladen ist, wird am Dienstag, 17. September um 19.30 Uhr im Zeughaus über das weitere Vorgehen diskutiert.

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