Ein Teamplay

04.06.2021 | Timo Züst
Coworking (2)
In Gruppen wurde über die wichtigsten Fragen zum Start eines Coworking Space diskutiert. Fotos: tiz

Teufen ist eine von sechs Kandidatinnen für einen Coworking Space im Kanton. Die Genossenschaft «VillageOffice» erarbeitet im Auftrag der «Regio AR – St. Gallen – Bodensee» und des Kantons einen Bericht über das Potenzial der einzelnen Standorte. Dazu wurde in den vergangenen Wochen eine digitale Umfrage durchgeführt. Gestern trafen sich Interessierte zum ersten Brainstormen im Lindensaal.

Aktuell sind die Zahlen nicht. Wegen Corona wurde die Publikation der neusten Erhebung vergangenen Herbst verschoben. Exemplarisch sind sie trotzdem: In Teufen wohnen 2098 Personen, die täglich wegpendeln. 51 Prozent von ihnen tun das drei- bis viermal pro Woche, 16 Prozent ein- bis zweimal und 33 Prozent sogar jeden Tag. Der grösste Teil (53 %) nutzt dafür das Auto, 35 Prozent den ÖV. Die Distanzen variieren: Rund die Hälfte benötigt für einen Weg bis zu 55 Minuten, ein guter Drittel schafft es in unter einer Viertelstunde und 13 Prozent sind über eine Stunde unterwegs. Sie legen pro Jahr insgesamt 11,99 Mio. Kilometer zurück. «Ich habe das selbst vier Jahre lang gemacht, jeden Tag nach Zürich. Ich weiss, wie das ist. Es hat zwar auch Vorteile: Arbeits- und Privatwelt sind klar getrennt. Aber man verbringt sehr viel Zeit unterwegs. Und wenn man daheim ist, ist man erschöpft und nimmt weniger am Dorfleben teil.» Gemeindepräsident Reto Altherr eröffnet die Infoveranstaltung im Lindensaal. Das Thema: Coworking Space. Ein Konzept, das besonders bei Pendlern gefragt ist. Der Arbeitsplatz im Dorf soll die Lebensqualität steigern, die CO2-Emmissionen verringern und die lokale Gemeinschaft stärken.

Viele Interessierte

Organisiert wurde der Anlass von der Genossenschaft «VillageOffice». Sie hilft Gemeinden und Regionen beim Aufbau neuer Gemeinschaftsbüros – auch in Ausserrhoden. Hier prüft sie im Auftrag von Kanton und der «Regio AR – St. Gallen – Bodensee» sechs mögliche Standorte. Einer davon ist Teufen. «Die digitale Umfrage war schon einmal ein toller Erfolg», sagt Cornelia Hasler, Regionalpartnerin Ostschweiz bei. 203 Personen haben sich das Online-Formular angeschaut, 87 füllten es auch aus. Von ihnen sind 58 Prozent männlich und 42 Prozent weiblich; 64 Prozent angestellt, 23 Prozent selbstständig; 49 Prozent sind zwischen 35 und 49 Jahre alt, 40 Prozent zwischen 50 und 64 Jahre und 7,5 Prozent zwischen 26 und 34 Jahre. Das Wichtigste dabei: 36 Personen sind an einer konkreten Nutzung des Coworking Space interessiert und 23 würden beim Aufbau mithelfen. «Damit steht und fällt das Projekt: Wir brauchen eine aktive Gruppe, die sich während des Startphase engagiert und das Ganze später am Leben hält. Ob wir das hier in Teufen haben, versuchen wir jetzt herauszufinden», so Hasler.

Grosses Potenzial

Im aktiven Teil des Infoanlasses beschäftigten sich die Anwesenden mit drei Fragen: Welche bestehenden Angebote sollten eine Partnerschaft mit dem Coworking Space eingehen? Wie definiert sich die neue Community und wer sollte Mitglied sein? Was wünscht ihr euch in und um den Coworking Space? Bei der anschliessenden Besprechung der Resultate sagt «VillageOffice»-Coach Emanuel Forny: «Hier ist viel zusammengekommen. Man spürt, dass in Teufen viele Menschen und Angebote vorhanden sind, die sich für eine Kooperation eigenen würden.» Die Ergebnisse dieses ersten kleinen Workshops und der Umfrage werden nun zusammengetragen und im Potenzialbericht gebündelt. Er bildet die Grundlage für den Entscheid von Kanton und «Regio», welche der sechs Standorte weiter gefördert werden – eine Chance darauf haben die Hälfte. Entschieden wird Ende Juni. Wichtig dabei: «Am relevantesten sind für uns nicht die infrastrukturellen Voraussetzungen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ein Coworking Space nur funktioniert, wenn er von einer aktiven Gruppe betrieben wird.» Deshalb werden Fragen nach dem «Wo?» und «Wie?» erst in der nächsten Phase geklärt – wenn der Zuschlag des Kantons vorliegt und sich eine Konzeptgruppe gebildet hat.

Dann soll es aber rasch konkreter werden. Im Normalfall – «VillageOffice» hat schon über 80 neue Coworking Spaces in der Schweiz begleitet – dauert es von der Bildung der Community bis zum Start rund drei Monate. «Das ist dann natürlich noch ein Ausprobieren und eher provisorisch. Aber Hauptsache, es geht schon los», sagt Emanuel Forny. Auch Gemeindepräsident Reto Altherr unterstützt die Idee. Die Gemeinde werde dem Projekt gerne zum Erfolg verhelfen, falls «sich wirklich eine engagierte Gruppe bildet, die hinter dem Coworking Space steht und ihn auch betreiben will. So etwas muss leben. Sonst funktioniert es nicht.» tiz

 

Sie würden auch gern beim Aufbau des Coworking Space mithelfen? Melden Sie sich per E-Mail bei Cornelia Hasler.

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