Behalten die Optimisten Recht?

03.04.2020 | Timo Züst
Thomas_Schirmer
GVT-Präsident Thomas Schirmer schnappt etwas frische Luft im Garten. Fotografiert mit angemessenem Sicherheitsabstand. Foto: tiz Seit dem 16. März leidet das Schweizer Gewerbe unter den Folgen des Corona-Lockdowns – auch in Teufen. Wie ernst ist die Lage? Und stehen das unsere Teufner Läden durch? Die Fragen gehen an Thomas Schirmer, Präsident des Gewerbevereins Teufen. Herr Schirmer, Sie selbst führen das Marketing-Beraterunternehmen «mediaconsale». Wie hat sich Ihre Auftragslage in den vergangenen Wochen verändert? Ich bin sehr dankbar und froh, dass sich die Auftragslage in meiner Agentur nicht verändert hat. Alle Projekte sind bis jetzt in ihren geplanten Bahnen weitergelaufen. Und Ihr Arbeitsalltag? Arbeiten Sie von zu Hause aus? Da sich mein Büro bei uns im Haus befindet, kenne ich Home-Office seit Jahren bestens (lächelt). Was sich allerdings verändert hat, ist, dass sämtliche Besprechungen über Video-Plattformen ablaufen. Immerhin kann man weiterarbeiten. Aber der soziale Kontakt kommt auf Dauer schon zu kurz. Sie haben noch eine zweite wichtige Aufgabe: Seit 2019 sind Sie Präsident des Gewerbevereins Teufen (GVT). Gibt dieses Amt in Corona-Zeiten mehr zu tun? Als Präsident des Gewerbevereins bin ich momentan vor allem Ansprechperson für unsere Mitglieder, für den Gewerbeverband Appenzell Ausserrhoden und für die Gemeinde. Diese Kontakte sind häufiger als zu «normalen Zeiten», andere Projekte sind dafür in einem Ruhezustand. Insgesamt ist der Aufwand in etwa gleichgeblieben. Welches Teufner Gewerbe ist derzeit am stärksten betroffen? Das sind die Läden und die Restaurants, die schliessen mussten. Wenn man durch das Dorf spaziert, kommt einem das vor, wie in einem schlechten Film. Doch auch Gewerbebetriebe, die arbeiten dürfen, haben massive Einbrüche zu verzeichnen. Machen Sie sich Sorgen, dass Teufen einen seiner Läden im Zentrum verlieren könnte? Ich kenne selbstverständlich die Zahlen der einzelnen Unternehmen nicht. Ich bewundere aber die Kreativität, mit der zum Beispiel Läden und Restaurants versuchen, ohne allzu grossen Schaden durch diese belastende Zeit zu kommen. Nicht nur Unternehmen, die wegen der Massnahmen den Betrieb herunterfahren mussten, leiden unter der Krise. Indirekt sind fast alle betroffen. Wie beurteilen Sie die längerfristigen Folgen für das Teufner Gewerbe? Wie es nach der Corona-Krise weitergeht, hängt vor allem von zwei Faktoren ab. Einerseits von der Konsumfreude und der Investitionsbereitschaft und andererseits von der Innovationskraft und Standhaftigkeit der Unternehmen. Ich höre Meinungen, die schwarzmalen und eine längere Zurückhaltung voraussagen. Aber es gibt auch die Optimisten, die schildern, dass die jetzt gestoppten Projekte nicht gestrichen, sondern lediglich verschoben sind. Ich hoffe, die Optimisten behalten Recht. Bund und Kanton haben bereits Hilfspakete gesprochen. Wissen Sie von Teufner Betrieben, die bereits davon Gebrauch gemacht haben? Mehrere Unternehmerinnen und Unternehmer haben mir berichtet, dass sie Kurzarbeit angemeldet haben. Inwieweit sie Kredite in Anspruch genommen haben und wie dieser Ablauf funktioniert hat, darüber liegen mir keine Informationen vor. Denken Sie, die gesprochenen Mittel reichen aus? Das hängt ganz davon ab, wie lange der Lockdown noch dauert. Wenn die aktuellen Prognosen «Frühsommer» stimmen, dürfte das gesprochene Hilfspaket ausreichen. Wenn es länger dauert oder es sogar zu einer zweiten Welle kommt, wird der Bundesrat noch einmal über die Bücher gehen müssen. Auch viele Kleinstunternehmen bzw. Einzelunternehmungen sind betroffen. Sie fallen bei den finanziellen Hilfen bisher durch die Maschen. Gibt es in Teufen davon viele? Gehören auch Sie dazu? Ja, auch in Teufen gibt es einige Kleinstunternehmen, die nicht vom aktuellen Hilfspaket profitieren können. Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, inwiefern bei diesen Unternehmen ein Bedarf für eine finanzielle Hilfe besteht. Da meine laufenden Projekte bis jetzt keine Änderung erfahren haben, bin ich in einer komfortablen Situation. Unterstützen Sie die Online-Petition, die diesbezüglich lanciert wurde? Ja, ich teile die Ansicht der Online-Petitionäre «Corona-Soforthilfe für alle Selbständigen – und diesmal wirklich für alle!». Ich freue mich deshalb zu lesen, dass die erforderlichen 50’000 Unterschriften gesammelt werden konnten und bin gespannt, welche Antwort der Bundesrat in einer Woche geben wird. Die Gemeinde versucht, das lokale Gewerbe so gut es geht zu unterstützen. Könnte die Politik im Lokalen noch mehr machen? Klar, mehr machen kann man immer. Ich finde jedoch die Unterstützung durch die Gemeinde sehr gut. Sie ist bei unseren Mitgliedern sehr willkommen. Mein Wunsch an die Gemeinde ist, dass sie ihre Investitionsprojekte wie geplant durchführt, oder sogar das eine oder andere Projekt zeitlich vorzieht. Und was ist die Rolle des GVT in dieser Zeit? Wie können sich die Mitglieder gegenseitig helfen? Als GVT unterstützen wir unsere Mitglieder, indem wir Kontakte vermitteln oder über die verschiedenen Hilfsangebote informieren. Wenn Sie mich so fragen, möchte ich gerne einen Aufruf an alle TP-Leserinnen und TP-Leser machen: Kaufen und verschenken Sie Rotbach-Checks. Das lokale Gewerbe dankt Ihnen herzlich. tiz

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