Bahntunnel von Teufen bis ins Riethüsli?

14.01.2014 | TPoscht online
13_Übersichtsplan Riethüslitunnel.pdf - Adobe Reader 14.01

13_Übersichtsplan Riethüslitunnel.pdf - Adobe Reader 14.01.2014 103505In Teufen ist wieder Bewegung in die Frage zur Verkehrsführung im Dorfkern gekommen. Einzelne Mitbürger haben dabei die Vision entwickelt, einen langen Tunnel vom Riethüsli bis zum Bahnhof Teufen als Alternative zum behördlichen Tunnelprojekt vom Stofel bis zum Bahnhof zu realisieren. Der Kanton, die Appenzeller Bahnen und die Gemeinde Teufen sind skeptisch. Hier die Stellungnahme im Wortlaut:

Die Idee für einen Langtunnel ist nicht neu. Bereits im Jahre 2002 untersuchte Baudirektor und Bauingenieur Jakob Brunnschweiler persönlich die Möglichkeit, mit einem langen Bahntunnel vom Bahnhof Teufen bis ins Riethüsli zu gelangen. Der Tunnel wäre rund 2400m lang, also fast dreimal länger als der von den Behörden vorgeschlagene Tunnel vom Bahnhof zum Stofel. Jakob Brunnschweiler prüfte damals sogar einen noch radikaleren Ansatz mit einem zweiten Tunnel ab Bahnhof in Richtung Bühler bis zur Goldibachbrücke. Der Bahnhof Teufen hätte zu einer Drehscheibe auf zwei Ebenen umgebaut werden müssen; unten die Bahn und oben die Busse.

Denn einer der grossen Nachteile der radikalen Tunnellösung ist die Tatsache, dass weite Teile von Teufen und ganz Niederteufen mit der Lustmühle von der Bahn abgeschnitten würden, was eine neue Busverbindung entlang der Hauptstrasse nötig machte.

Ein zweiter Nachteil geht in dieselbe Richtung. Die zukünftigen modernen Züge, welche viel mehr Komfort bieten, leiser, behindertengerecht und günstiger im Unterhalt sind sowie über kürzere Bremswege verfügen, kommen nicht möglichst nah zu den Kunden in Teufen, sondern verschwinden im Tunnel und kommen erst in St. Gallen wieder hervor.

Allerdings hat der lange Tunnel auch grosse Vorteile. Die vielen unfallträchtigen Bahnübergänge entlang der Kantonsstrasse verschwänden. Auf dem frei werdenden Bahntrasse von der Lustmühle ins Riethüsli könnte ein Radweg realisiert werden. Die Fahrplanstabilität wird verbessert und die Fahrzeit aus Innerrhoden und dem Rotbachtal nach St. Gallen verkürzt sich deutlich.

Aber wie vergleicht und bewertet man solche Varianten?

Es gibt dazu standardisierte Bewertungsverfahren des Bundesamtes für Verkehr. Dabei handelt es sich um eine erweiterte Kosten/Nutzen-Analyse, welche neben rein monetarisierbaren Indikatoren (Franken/Menge/Jahr) auch beschreibende Indikatoren auflistet. Zu den ersten gehören die Abschreibungen, die Betriebskosten, die Unterhaltskosten, die Unfallkosten oder die Reisezeitgewinne. Zu letzteren gehören etwa das Potential für die Gemeindeentwicklung, die Option auf zusätzliche Haltestellen, die Auswirkungen während der Bauphase oder das Landschaftsbild.

Wie stehen die Nachbarkantone St. Gallen und Appenzell Innerrhoden, der Bund und die übrigen Aktionäre der Appenzeller Bahn dazu? Der Gemeinde Teufen gehören nur rund 1% der Bahnaktien, sie kann also niemals allein in diesen Fragen entscheiden. Baudirektor Jakob Brunnschweiler hat die Kantonsvertreter von St. Gallen und Appenzell Innerrhoden über das behördliche Tunnelprojekt Bahnhof – Stofel informiert und eine eher reservierte Haltung gespürt.

Kritisiert wird die fehlende Einbettung in die gegenwärtigen Planungen und die hohen Kosten. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden hat in den vergangenen Jahren intensiv mit den Nachbarkantonen, den Gemeinden und dem Bund die verkehrlichen Herausforderungen und die notwendigen Investitionen im Grossraum St. Gallen geplant. Resultate sind das breit abgestützte Agglomerationsprogramm mit dem Grossprojekt Durchmesserlinie, die S-Bahn- und Schnellzugkonzepte und die weitere Investitionsplanung der Appenzeller Bahnen auf dem restlichen Schienennetz.

Die Durchmesserlinie hat bereits alle politischen Hürden genommen und ist in der Detailplanung, die S-Bahn wurde mit Fahrplanwechsel vom 14. Dezember 2013 bereits umgesetzt.

Die Kosten eines langen Tunnels würden nahe bei Fr. 200 Mio. liegen. Es ist niemand bereit, jetzt diese Kosten zu tragen, zumal das Einzugsgebiet von Teufen, Bühler, Gais und Appenzell auch in Zukunft nur rund 30‘000 Einwohner- und Einwohnerinnen umfassen wird. Das ist deutlich zu wenig, um eine so grosse Investition volkswirtschaftlich zu rechtfertigen. Niemand will die rundum abgestimmten Planungen jetzt wieder über den Haufen werfen. Die Vertreter von Kanton, Appenzeller Bahnen und Gemeinde Teufen werden darum die Idee eines Langtunnels bis ins Riethüsli nicht weiter verfolgen. pd.

Top-Artikel

Top-Artikel

Anzeige

Anzeige

Gruengut-Animation2024-Mai

Nächste Veranstaltungen

Freitag, 17.05.2024

Gschichteziit

Freitag, 17.05.2024

Wochenmarkt Teufen

Aktuelles

×
× Event Bild

×
×

Durchsuchen Sie unsere 7215 Artikel

Wetterprognose Gemeinde Teufen

HEUTE

17.05.24 02:0017.05.24 03:0017.05.24 04:0017.05.24 05:0017.05.24 06:00
8.6°C8.4°C8.3°C8.3°C8.5°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon

MORGEN

18.05.24 05:0018.05.24 09:0018.05.24 12:0018.05.24 15:0018.05.24 20:00
9°C15°C16.9°C16.6°C11.9°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon